Kaum ist die Ausbildung der Krav Maga Trainer in Hamburg zu Ende gegangen, werden wir mit Anfragen rund um die Ausbildung und die Schwarzgurtprüfung bombardiert. Dem Unbekannten wohnt bekanntlich ein Zauber inne, zuweilen jedoch auch der Zweifel. Aus diesem Grund wollen wir den Vorhang lüften und die Bühne frei machen, frei für den Blick auf die Ausbildungsstruktur und Graduierung innerhalb der Krav Maga Union. Das Atrium ist bekanntlich die größte Schule für Krav Maga in Hamburg und gehört zur Krav Maga Union. Als Veranstalter des ersten Sommer Camps des mitgliederstärksten Verbandes für realistische Selbstverteidigung im deutschsprachigen Raum nehmen wir eine Vorreiterrolle ein. Um dieser bedeutenden Herausforderung gerecht werden zu können, ist es von Nöten die Standards für die Ausbildung zu setzen, welche sich als Benchmark in der Branche etablieren werden. Seit der Gründung der Krav Maga Union ist man dem Motto treu geblieben, alle Entscheidungen der Verbesserung der Qualität zu unterwerfen. Dieser Leitlinie folgend, entwickelt sich nicht nur das Atrium mit dem Krav Maga in Hamburg stetig weiter, sondern auch der Verband. Deutschlandweit entstehen neue Schulen, welche auf dem Markt das Niveau neu definieren.
Der ewige Streit um die Graduierung
Auch in Hamburg hat sich inzwischen herumgesprochen, dass Krav Maga aus Israel stammt und zu den hoch effektiven Methoden der Selbstverteidigung zählt. Klassisch gesehen ist Krav Maga aber weit davon entfernt, ein Selbstverteidigungssystem zu sein. Um die Herkunft und den Sinn dieser Kunst zu verstehen, muss man einen Blick auf die Ursprünge des Krav Maga und gesondert auf die heutige Entwicklung werfen. Krav Maga wird heute in der Armee unterrichtet und ist dort in der Basis ein zweiwöchiger Kurs. Dieser hat mit Nichten den Fokus auf irgendwelchen Verteidigungstechniken oder Griffen zur Überwindung eines Gegners. Das Ziel dieser intensiven Schulung ist die Förderung der Aggressivität des Soldaten unter Gefechtsbedingungen. Mit den westlichen Auswüchsen von Krav Maga Kursen hat das wenig zu tun. Immer wieder stehen wir im Kontakt mit israelischen Militärangehörigen, welche sehr verwundert auf das reagieren, was sich in Europa Krav Maga nennt. Mit dem Original hat es jedenfalls wenig zu tun. Jedoch ist es bei Licht betrachtet auch nicht notwendig, dass Zivilisten wie Soldaten unterrichtet werden, denn die Umstände, in welchen sie agieren müssen, sind fundamental verschieden. Der Soldat hat einen Auftrag zu erfüllen, während die Privatperson stets versuchen sollte, sich der Gefahr so schnell wie möglich zu entziehen. Aus diesen grundlegend differenten Philosophien ergeben sich diametral gegenläufige Ausbildungskonzepte, lediglich gemein ist die Kompromisslosigkeit des Vorgehens. Zu allem Leidwesen ist Krav Maga kein geschützter Begriff, so dass sich im Laufe der letzten fünfzehn Jahre nicht nur in Hamburg unzählige Krav Maga Schulen, sondern auch deutschlandweit viele Verbände formiert haben. Zur Klassifizierung nutzen viele Schulen Abzeichen, Patches oder ein Stufensystem. Wir haben uns jedoch für die klassische Methode des Gürtels entschieden, ähnlich wie der israelische Dachverband KAMI. Als oberste Instanz über die Durchführung von Krav Maga in Israel hat er seinen Sitz in der Wingate Universität, welche sämtliche sportliche Vorgaben im gelobten Land definiert. Die Entscheidung, was Krav Maga ist und was nicht, obliegt dieser Vereinigung. Die Krav Maga Union unterscheidet grundsätzlich zwei Ausbildungsstränge. Das eine ist der Anwender, welcher darauf fokussiert ist, sich und seine Umgebung schützen zu wollen. Daneben steht der Lehrer, welcher sich die Weitergabe des Wissens und der Technik zur Aufgabe gemacht hat. Innerhalb der Krav Maga Szene in Deutschland zählt die Ausbildung der Krav Maga Union zu den qualitativ besten und hochwertigsten, nicht nur durch die Intensität, sondern vor allem durch die Ausbildungstiefe und Vielseitigkeit. Wer sich Krav Maga Full Instructor KMU nennen will, hat einen langen und anstrengenden Weg vor sich. Sicherlich gibt es Verbände, bei denen man ein Ausbildungszertifikat nach einem Wochenende für ein paar hundert Euro hinterhergeworfen bekommt, ganz unabhängig, ob man die Technik kann oder nicht. Doch im Hinblick auf die Qualität und den oben beschriebenen Standard kann das nicht der Weg der Krav Maga Union sein. Denn schlechte Lehrer produzieren noch schlechtere Schüler, welche am wenigsten dafür können.
Kämpferprüfung auf Herz und Nieren
Dem Lehrer entgegen steht der Schwarzgurt, eine Graduierung wie sie die meisten Kampfsportarten oder -künste kennen. Diese harte und psychologisch aufreibende Prüfung kann nur zentral auf dem Sommer Camp der Krav Maga Union abgelegt werden und dauert insgesamt drei Tage. Innerhalb dieser Zeit muss der Prüfling beweisen, dass er die Techniken des Krav Maga nicht nur in der Anwendung perfektioniert hat, sondern diese auch unter Stress und widrigen Bedingungen abrufen kann. Voraussetzung für die Teilnahme an dieser Prüfung ist der bestandene Full Instructor (KMU) und eine gute Belastbarkeit. Höhepunkt des Tests sind die Kämpfe, welche sich nach Grad des zu erreichenden Gürtels in der Anzahl steigern. Ganz gleich, ob am Boden oder im Stand, der Prüfling muss in jeder Situation unter Beweis stellen, die Prinzipien des Krav Maga verstanden und verinnerlicht zu haben. Aber auch Durchhaltewillen ist gefragt entgegen aller Schmerzen und Erschöpfung. Sollte sich die Situation ergeben, dass eine Prüfung abgebrochen werden muss oder der Prüfling aufgibt, so kann im Folgejahr erneut angetreten werden. Fest steht jedoch, der Schwarzgurt ist nicht für Jeden etwas und die Natur einer Prüfung beinhaltet die Möglichkeit des Durchfallens. Die Sitte anderer Verbände jeden gegen Geld bestehen zu lassen, ist der Krav Maga Union fremd, denn Qualität setzt sich nur durch, wenn man sich nicht zugunsten des eigenen Geldbeutels korrumpieren lässt. Um persönlichen Befindlichkeiten einen Riegel vorzuschieben, ist die Prüfungskommission aus mehreren Schwarzgurten und erfahrenen Ausbildern zusammengesetzt, welche den Prüfling unabhängig bewerten. Erst ein ausgewogenes Gesamturteil gibt Aufschluss über das Ergebnis der dreitägigen Tortur. Es gibt natürlich auch allerhand komische Menschen, welche komische Sachen behaupten. Siehe den folgenden Artikel über Propaganda im Krav Maga.
Eine Schwarzgurtprüfung legt man nicht für Andere ab, sondern lediglich für sich selbst. Es ist der innere Beweis für jeden Krav Maga Schüler aus Hamburg oder Deutschland, ob sich das persönliche Training ausgezahlt hat. Diese Standortbestimmung der eigenen Fähigkeiten als ultimativer Test sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn nur die hohe Hürde des Gürtels verleiht ihm seine Wertigkeit. Selbstverständlich können alle, die an der Prüfung nicht beteiligt sind, den Kämpfen beiwohnen und die Aspiranten anspornen. So bekommt man unmittelbar ein Bild von der schier übermenschlichen Leistung, welche die Teilnehmer zu vollbringen haben.
